
Schreiben will gelernt sein, keine Frage, und es braucht Zeit und Übung, um es zu meistern. Stehen Sie gerade erst am Anfang? Bleiben Sie am Ball: Je mehr Sie üben, desto besser werden Sie. Nehmen Sie sich aber bitte vor falschen Versprechungen und Ideen aus dem 19. Jahrhundert in Acht. Gut schreibt nicht, wer von der Muse geküsst ist, sondern wer sich auf den Schreibprozess einlässt und Schritt für Schritt arbeitet. Dabei ist es völlig egal, ob Sie eine Masterarbeit, einen Blogpost oder Roman schreiben: Die Schritte sind immer die gleichen.
Ideenfindung
Zuallererst einmal brauchen Sie also eine Idee. Worüber wollen Sie schreiben und warum? Vielleicht haben Sie recht strenge Vorgaben, vielleicht aber müssen Sie selbst ein Konzept ausarbeiten. Überlegen Sie sich also die Gattung, das Thema und die zentralen Aussagen, die Sie mit Ihrem Text treffen wollen. In dieser Phase ist es auch entscheidend, sich über sein Publikum klar zu werden: Für wen schreiben Sie und wie erreichen Sie Ihre Leserschaft?
Vorbereitung
Nachdem Sie sich für Thema und Form entschieden haben, geht es an die Vorbereitung. Dazu gehört vor allem die Recherche: Für journalistische Beiträge oder eine Bachelorarbeit benötigen Sie aussagekräftige und zuverlässige Quellen; schreiben Sie eine Kurzgeschichte oder einen Roman, recherchieren Sie gegebenenfalls zu Zeit und Ort und machen sich Gedanken über Ihre Figuren. Lesen Sie und beobachten Sie genau und machen Sie sich Notizen. Haben Sie alle Informationen beisammen, ist es sinnvoll, Ihr Vorhaben in groben Zügen zu umreißen. Erstellen Sie also eine Art Skizze mit dem Thema, der Hauptaussage und groben Details. Der Schluss besteht beispielsweise aus einer Zusammenfassung oder bietet einen Ausblick.
Erster Entwurf
Nun geht es an die Ausarbeitung – und die fällt den meisten Menschen nicht ohne Grund besonders schwer. Haben Sie keine Angst vor dem Einstieg und lesen Sie sich gerne noch einmal unsere Tipps gegen Schreibblockaden durch. Sie werden es schaffen: Schließlich haben Sie Ihre Skizze parat und formulieren nach und nach die einzelnen Punkte aus. Achten Sie dabei auf einen stimmigen Aufbau, sinnvolle Überleitungen und allgemeine Kohärenz. Lesen Sie den Text zwischendurch laut: Das hilft Ihnen nicht nur, Fehler aufzuspüren. Sie werden auch schnell merken, wenn etwas unklar ist und wichtige Informationen oder Details fehlen.
Überarbeitung
Die Überarbeitung ist einer der wichtigsten Schritte im Schreibprozess. Jetzt geht es an den Feinschliff in allen Bereichen; sie haben Sie die Möglichkeit, Ihre Ideen noch präziser zu formulieren und Ballast loszuwerden. Gestalten Sie Ihren Text so dicht wie möglich und achten Sie auf einen natürlichen Ton. Dies gelingt Ihnen am besten, wenn Sie den Text laut vorlesen – sich selbst oder einem anderen Menschen. Bitte beachten Sie auch: Wir schreiben hier von der Überarbeitung. Die Wahrheit jedoch ist, dass es sich meist um mehrere Überarbeitungen handelt. Auch an dieser Stelle wollen wir vom Mythos des Genius Abstand nehmen: Viele erfolgreiche Autor:innen berichten, dass sie ihre Texte mehr als dreißigmal überarbeiten, bevor sie sie ins Lektorat geben.
Korrektur
Sind Sie mit Ihrer finalen Überarbeitung so weit zufrieden, geht es an die Korrektur. Prüfen und korrigieren Sie die Grammatik, Rechtschreibung und Zeichensetzung. Auch stilistische Unsauberkeiten und Wortwiederholungen können Sie jetzt noch ausbessern. Jetzt ist auch die Zeit gekommen, um den Titel und gegebenenfalls Zwischenüberschriften noch einmal genau unter die Lupe zu nehmen: Spiegeln die Überschriften wider, worum es im Absatz geht? Wenn Sie diesen letzten Schritt unternommen haben, können Sie Ihren Text endlich veröffentlichen. Doch selbst wenn Sie sich für ein externes Lektorat entscheiden, lohnen sich die Überarbeitung und Korrektur: Sie erhalten ein umso günstigeres Angebot, je weniger Fehler und Unstimmigkeiten Ihr Text aufweist.
Zu behaupten, das Schreiben sei einfach, wenn Sie sich nur an diese Schritte halten, wäre schlichtweg falsch. Dieser Überblick kann Ihnen aber dabei helfen, den Schreibprozess zu verstehen und ihn zu durchlaufen. Halten Sie sich an die Schritte und bleiben Sie gleichzeitig flexibel: Vielleicht möchten Sie einen Zwischenschritt einbauen, der für Sie sinnvoll ist? Mit der Zeit werden Sie eine Routine entwickeln und das Schreiben wird Ihnen leichter fallen. Und wenn Sie doch mal Hilfe brauchen, lassen Sie es uns wissen: Wir unterstützen Sie gerne im Rahmen einer Schreibberatung!